Filmaufnahmen am eigenen PC (oft Screencasts genannt), sind in der heutigen Zeit mit leistungsstarken Rechnern kein Problem mehr. Ich bin ein Fan von freier Software, doch leider scheint es für diese Kategorie unter Windows nicht viel Auswahl zu geben. Das aktuellste Projekt ist Camstudio, welches allerdings nicht immer reibungslos bei mir funktionieren wollte. Nach ein paar Tests mit anderen Programmen bin ich bei Fraps gelandet. Anwender, die Wert auf großen Funktionsumfang legen, können sich das kommerzielle Camtasia anschauen.
Fraps ist zwar ziemlich minimalistisch und speichert die aufgenommen Videos fast unkomprimiert, doch erledigt es seine Aufgabe hervorragend. Das unkomprimierte Speichern ist bei entsprechendem freien Festplattenplatz und schneller Hardware kein Problem und das Encoding wird nachher vom Schnittprogramm übernommen. Fraps kann getestet werden (es können dann maximal 30 Sekunden aufgenommen werden und die Fraps-URL wird im Video eingeblendet), oder für knapp 30 € eine Lizenz erworben werden. Mit der Lizenzierung erhält man lebenslang kostenlos nachfolgende Updates.
Als Schnittprogramm kann aus dem Opensource-Lager Avidemux verwendet werden. Leider besitzt Avidemux keinen Titelgenerator, noch über einfache Blenden herausgehende Animationsmöglichkeiten. Echte Kenner werden sicher Blender für die Titelanimationen einsetzen und auch das in Blender integrierte hervorragende Schnittsystem nutzen. Auch ein Versuch mit Lightworks kann Erfolg versprechen. Lightworks ist nach eigenen Aussagen ein nichtlineares Schnittsystem für Profis.
Ich habe mich für eine proprietäre Lösung entschieden: Magix Video Deluxe. Ambitioniert, intuitiv und mit einer Funktionsvielfalt, die sonst kein anderes getestetes Programm bieten konnte. Das Programm ist je nach Funktionsumfang für ca. 70 bis knapp 130 € zu haben. Updates auf neuer Versionen müssen allerdings extra bezahlt werden. Nach dem Kauf werden die verwendeten Codecs bei Benutzung aktiviert. Dies kann jeweils mit einem einzigen Klick online erfolgen und ist in Sekunden erledigt.
Auch Magix hat eine Funktion, um Videos direkt vom Monitor aufzunehmen. Ein sehr großes Manko dabei ist jedoch, dass keine Fenster für die Aufnahme angegeben werden können, sondern nur ein Bereich auf dem Bildschirm. Der Aufnahmebereich kann mittels eines Auswahlrahmens festgelegt werden. Allerdings trifft man damit nicht sicher immer das aufzunehmende Fenster. Hier kann Fraps punkten. Der Inhalt des aktuellen Fensters wird nach dem Drücken einer einzustellenden Funktionstaste in exakten Abmessungen aufgenommen.
Nach der Aufnahme können die Videos, die bei entsprechender Auflösung und Framerate durch die in Fraps fehlende Komprimierung sehr schnell Größen im Gigabyte-Bereich belegten können, einfach in die Timeline von Magix gezogen werden. Magix kann auch mit sehr großen Videos umgehen und eine Vorschau inkl. der auf das Video angewendeten Effekte schnell anzeigen.
Magix erleichtert den Einstieg in die vielfältigen Bearbeitungsfunktionen mit entsprechenden Hilfevideos. Der Einstieg ist schnell gefunden und mit vorgefertigten Filmvorlagen werden auch schnell ansprechende Ergebnisse erzeugt.
Erste Ergebnisse werde ich euch demnächst hier vorstellen.
Titelbild: Bildmischer-tasten von Daniel Obst.