Auf der Suche nach einer Streaminglösung für Windows wird man von Freunden meistens auf Sam Broadcaster oder Virtual DJ hingewiesen. Diese Programme bieten eine Vielzahl von Features, belasten dabei aber den Geldbeutel des Hobby-DJs ungemein. Durch Zufall stieß ich auf eine Liste von OpenSource-DJ-Programmen und habe mir davon Mixxx näher angesehen.
Auf der Programmoberfläche von Mixxx findet man sich schnell zurecht, zumal alle Knöpfe mit einer kleinen Hilfe versehen sind. Nach dem Festlegen der Soundeinstellungen für den primären Ausgang, den für die Kopfhörer zu verwendenden Ausgang (fürs Vorhören) und dem Eintragen der Zugangsdaten für den zu verwendenen Streaming-Server kann sofort losgelegt werden. Ein umfangreiches Handbuch hilft bei der Ersteinrichtung oder auch bei der Einrichtung einer Profi-DJ-Umgebung mit externem Mixer und Turntables. Mixxx kommt dabei mit über 30 DJ-MIDI-Controllern zurrecht.
Nach dem Import der eigenen Musikbibliothek findet man diese in der Bibliothek des Programms wieder und kann dort gegenenfalls auch Daten zum Track ändern. Nutzer von iTunes können ihre iTunes-Bibliothek importieren und diese direkt in Mixxx verwenden. Nach dem Import der Musikbibliothek können die Titel auf die BPM von Mixxx analysiert werden. Anschließend sind die Beats in der Waveformanzeige sichtbar.
Mit dem Auto-DJ und einer dort abgelegten Playlist oder einzelnen Songs übernimmt Mixxx das Abschneiden von Stille am Anfang und Ende der Tracks und das Crossfaden. Für den Crossfader können drei unterschiedliche Modi gewählt werden.
Mixxx unterstützt für das Streamen Shoutcast, Icecast1 und Icecast2. Nach dem Eintragen der Zugangsdaten hat die Verbindung (über das Menü Optionen -> Live-Übertragung aktivieren) sofort funktioniert (für MP3-Streaming siehe Hinweise unten).
Für das Einspielen kurzer Jingles sind vier Sampler vorhanden. Das klingt auf den ersten Blick wenig, jedoch können die einzelnen Jingles mit jeweils vier Cue-Punkten versehen werden, ab denen diese eingespielt werden.
Bei leicht unterschiedlichen BPM zwischen zwei Titeln lassen sich diese automatisch mit einem Klick zwischen den zwei Decks synchronisieren. Ebenfalls erfolgt beim Laden eines Titels eine automatische Lautstärkeanpassung. Diese zwei Parameter werden auch sehr schön in der Waveformanzeige dargestellt.
Für den ambitionierten DJ finden sich noch viele weitere Funktionen wie z.B. Beatloops über mehrere Beats und abspeicherbare Cues.
Anpassungen und Hinweise
- Falls Mixxx als Streaminglösung eingesetzt werden wird sollte man in den Einstellungen darauf achten, dass die Abtastrate auf 44,1 kHz gesetzt ist (voreingestellt sind 48 kHz), denn damit wird Bandbreite gespart.
- Nach dem Importieren der eigenen Musikbibliothek muß diese erst einmal auf fehlende BPM-Einträge untersucht werden. Dazu wählt man im Reiter Analyse erst einmal Alle und klickt dann auf Alle auswählen und Analyse starten. Bei einer umfangreichen Bibliothek kann die Analyse der Titel sehr lange dauern, weshalb man diese am besten einmal über Nacht laufen läßt.
- Nutzer einer 64Bit-Windows-Variante sollten sich das Programm nicht direkt von der Hauptseite von Mixxx herunterladen (dort ist nur die 32Bit-Version verlinkt), sondern sollten zuerst die Download-Seite aufrufen. Dort steht Mixxx dann auch als 64Bit-Version zur Verfügung.
- Da für Programme, die das MP3-Format verwenden, Lizenzgebühren abzuführen sind, wird mit Mixxx keine MP3-Unterstützung mitgeliefert. Für das Streamen im MP3-Format muß eine zusätzliche DLL heruntergeladen und ins Mixxx-Installationsverzeichnis kopiert werden. Näheres dazu findet sich im Handbuch unter Hilfe -> Benutzerhandbuch. Hört sich kompliziert an, ist aber in drei einfachen Schritten erledigt.
Fazit
Mit Mixxx steht eine gelungene OpenSource DJ- und Streaming-Software zur Verfügung, die es auch mit größeren kommerziellen Programmen aufnehmen kann.